Nachhaltigkeit im Fokus: Urban Mining
Die Stadt als Rohstoffmine – das ist vereinfacht beschrieben die Idee hinter dem Konzept „Urban Mining“. Der Begriff lässt sich einer Reihe von innovativen Modellen zur Ressourcenschonung zuordnen, die heute den Weg von einer linearen zur zirkulären Wirtschaft ebnen. Als Oberbegriff setzt sich aktuell die „Zirkuläre Wertschöpfung“, abgeleitet vom englischen „Circular Economy“, durch. In der Abgrenzung zur „Kreislaufwirtschaft“, die in Deutschland oftmals mit der Abfallwirtschaft assoziiert wird, soll hier das gesamte Wirtschaftssystem mit seinen (potenziellen) Kreisläufen berücksichtigt werden.

„Urban Mining“ plant Rohstoffe schon wieder in den Kreislauf ein, bevor sie zu Abfall werden. Beispielhaft lässt sich das Prinzip gut am Bausektor erklären, der aktuell noch zu den größten Müll- und CO²-Produzenten gehört. Anstatt ein Gebäude mit allem, was noch an Einrichtung und Technik vorhanden ist, abzureißen und erst im Abfallwirtschaftsbetrieb zu trennen und zu recyclen, werden geeignete Wertstoffe schon vor dem Abriss entnommen und in neue Wirtschaftskreisläufe eingeführt. Wenn gebrauchte Bauteile und -materialien bei Neu- und Umbauten genutzt werden, nennt sich das „zirkuläres Bauen“. Um dieses auch in Zukunft zu ermöglichen, ist es wichtig, Neubauobjekte kreislaufgerecht zu planen, die Baustoffe müssen also wieder trennbar sein. Bisher werden allerdings weltweit nur 1% aller Baumaterialien aus Rückbauvorhaben wiederverwendet.
Galeria Kaufhof Osnabrück
In Osnabrück wurde mit dem Start des Umbaus des 1955 fertig gestellten Galeria-Kaufhof-Gebäudes gerade eine „Urbane Mine“ zur Verfügung gestellt. Umgesetzt wird das innovative Konzept vom Stuttgarter Unternehmen „Concular“, das sich auf die Erstellung sogenannter Materialpässe und die Wiedereinbringung von Materialien in möglichst regionale Wertschöpfungsketten spezialisiert hat. Das Angebot dieser lokalen Baustoffmine auf 20.000 m² Gesamtfläche über sieben Etagen mitten in der Osnabrücker Innenstadt, ist aktuell auf der „Concular“-Webseite zu finden. Von der unverkennbaren „Hortenkachel“ über Fenster, Bodenbeläge bis hin zu Beleuchtung und Rolltreppen – alle Produkte und Materialien wurden digital erfasst und werden mit detaillierten Fotos und Informationen in einer Art digitalen Baustoffbörse katalogisiert.
Annabelle von Reutern kann als Architektin seit ihrem Einstieg bei Concular deutlich nachhaltiger handeln und freut sich über mehr Sinn in ihrer Arbeit. Sie betreut das Projekt in Osnabrück und beobachtet eine positive Entwicklung der Nachfrage: „Der Verkauf in Osnabrück ist sehr gut angelaufen. Wir merken mit jedem neuen Projekt einen Zuwachs an Nachfragen. Die Lieferengpässe sowie Preissteigerungen am Baustoffmarkt spielen natürlich eine große Rolle. Aber am wichtigsten ist der Sinneswandel in den Köpfen der Menschen. Wir gehen wieder achtsamer mit unseren Ressourcen um und erkennen den Wert des Bestehenden.“
Nachhaltigkeitsmanagement
Da der nachhaltige Umgang mit Ressourcen in der Wirtschaft insgesamt eine zunehmend wichtige Rolle spielt, bietet die WFO ein spezielles Nachhaltigkeits-Beratungspaket, das individuell auf die Kernkompetenzen eines Unternehmens zugeschnitten wird. „GUUT“ steht für die wichtigsten Aspekte der Beratung: Gesellschaft, Unternehmen, Umwelt und Technik und richtet sich an Osnabrücker Unternehmen, Organisationen und Institutionen. Vereinbaren Sie gern ein kostenloses Beratungsgespräch.