Osnabrücker Autoteile-Händler Wessels und Müller will Trumps Politik aussitzen

Von Sandra Dorn - Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 12.06.2018
In Osnabrück hat einer der führenden Autoteile-Händler Europas seinen Sitz. Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) hat dem Familienunternehmen Wessels und Müller SE in der Pagenstecherstraße jetzt einen Besuch abgestattet. Dabei kam die Rede auch auf die Politik von US-Präsident Donald Trump.
„Wenn Trump tatsächlich 25 Prozent Importzölle auf Autoteile erhebt, dann trifft uns das voll“, sagte Bastian Müller (Aufsichtsrat). In den USA ist Wessels und Müller mittlerweile an acht Standorten vertreten und beschäftigt 320 Mitarbeiter, auf 120 Millionen Euro belief sich der Umsatz in den Staaten 2017 nach Angaben des Unternehmens. Die Firma verkauft dort Originalteile ausschließlich für importierte deutsche Fahrzeuge – entsprechend viele Teile stammen aus Europa. „Wir haben aber die Substanz, das auszusitzen“, betonte der Vorstandsvorsitzende Frank Schröder.
Den Gesamtumsatz des Unternehmens belief sich 2016 nach eigenen Angaben auf 1,7 Milliarden Euro, jetzt habe es sich die 2-Milliarden-Euro-Marke als Ziel gesetzt, so Schröder. 6700 Mitarbeiter beschäftigt der Familienkonzern und unterhält 250 Standorte in sieben Ländern, allein in der Firmenzentrale Osnabrück sind es laut Schröder 435 Mitarbeiter – plus 70 in der Verkaufsfiliale, die sich ebenfalls in der Pagenstecherstraße befindet.
Original-Teile ohne Marken-Label
Das Unternehmen handelt mit allen Autoteilen, die dem Verschleiß unterliegen. „Wir verkaufen ausschließlich Originalteile“, so Schröder. Kunden sind überwiegend freie, teilweise auch vertragsgebundene Werkstätten, die Ersatzteile verbauen, auf denen dann nicht das Label VW oder Mercedes drauf steht, die aber vom selben Hersteller stammen. „Wir kaufen ausschließlich bei deutschen und europäischen Herstellern, die zu 98 Prozent auch Lieferanten der großen Konzerne sind“, erläuterte Müller dem Oberbürgermeister. 250000 Teile hat Wessels und Müller im Katalog: Kfz-Teile, Zubehör, Reifen, Lacke, aber auch Werkstattausrüstung. „Die Vertragswerkstätten bauen teilweise ihre Werkstätten mit uns“, so Schröder.
Viele der Kunden sind Kleinstunternehmer, Zwei- bis Drei-Mann-Betriebe. Für sie organisiert das Unternehmen regelmäßig Messen mit rund 20000 Besuchern, etwa in Stuttgart, Berlin und Dortmund – aber nicht in Osnabrück, wie Griesert auf seine Nachfrage erfuhr. Mehrere Jahre fand zwar eine Messe am Flughafen Münster/Osnabrück statt. Als 2015 das Land Nordrhein-Westfalen dort allerdings eine zentrale Registrierungsstelle für Flüchtlinge in einer mobilen Messehalle einrichtete, musste das Unternehmen ausweichen, ging nach Dortmund – und blieb.
Eine Verlegung des Firmensitzes würde jedoch nicht infrage kommen, sagte Senior Hans-Heiner Müller. „Wir haben als Familie immer gesagt: Das Headquarter bleibt in Osnabrück.“ In zwei Jahren feiert das Unternehmen 75-jähriges Bestehen, die Stadthalle hat es dafür bereits gebucht. „Ich finde, die Stadt verträgt noch viel“, meinte Schröder zum OB. „Warum nicht mal ein Festival organisieren?“ Oder das Profil stärken: „Wir sind ja eigentlich eine Autostadt. Aber ich fühle das nicht immer.“
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